Das Gebäude

Das Gebäude des Collegium Pazmaneum ist ein vierstöckiges, im klassizistischen Stil erbautes Palais. Es steht im Alsergrund, im 9. Wiener Bezirk, daneben steht die sog. Konsulakademie, die zwischen 1902 und 1904 erbaut wurde und in der seit 30. Juli 1947 die amerikanische Botschaft untergebracht ist. Das Pazmaneum übersiedelte hierher im Jahre 1900 vom alten Gebäude in der Postgasse, das sich als zu klein erwies.

Die Bauarbeiten fielen unter das Rektorat von Graf Miklós Széchenyi (1898–1901). Der Rektor selbst übernahm eine sehr aktive Rolle in der Organisation und – vorallem – in der Beschaffung der nötigen Bausumme. Rektor Széchenyi hatte bereits einschlägige Erfahrungen in solchen Großprojekten, wurde doch unter seiner Zeit als Bischof von Györ das Seminarium dort erbaut. Zur Deckung der erforderlichen Baukosten veröffentlichte der Kardinal von Ungarn einen Spendenaufruf, in dem er die Gläubigen um finanzielle Unterstützung bat. Die Bautätigkeit dauerte vom Somer 1899 bis Dezember 1900, als auch die Freskomalerei in der Apsis der Kapelle fertiggestellt wurde.

Das vierstöckige, U-förmige Gebäude verfügt über einen kleinen Innenhof, einen großen Garten nach Hinten hin, zwei Stiegenhäuser, mehr als 50 Zimmer, ein Refektorium für mehr als 60 Personen, sowie über einen Festsaal und eine Kapelle. Der Architekt, Gyözö Czigler war Professor an der Budapester Universität für Antike Bauweise und Präsident der Vereinigung der Ingenieure und Architekten. Neben seinem Konservatismus im Baustil verfolgte Czigler die modernsten Lösungen bei den technischen Umsetzungen. Für das neue Gebäude von damals sind vielleicht die Worte des planenden Architektes auch heute noch am treffendsten. Czigler versicherte Kardinal Vaszary über den Fortgang der Arbeiten: „In allen Teilen des Gebäudes wurden feste Materialien und gute Ausstattungen angewandt, wodurch vorallem dem Anspruch nach Zweckmäßigkeit und Haltbarkeit Rechnung getragen wurde.“ Czigler wurde öfters angegriffen, dass seine Bauten nicht genug abwechslungsreich und ideenreich wären. Man kann aber von allen seinen Arbeiten behaupten, dass sie in allen Details präzise und gründlich ausgeführt wurden und so die gestellte Aufgabe ausgezeichnet erfüllen; auch im heutigen Sinn ist das Gebäude des Pazmaneums ein funktionales Werk. Czigler war nicht nur der Planer, er hat auch die erforderlichen Subunternehmen ausgesucht, diese kontrolliert und sich auch um ihre Bezahlung gekümmert, ja er überwachte die gesamte Bautätigkeit. So hat das Pazmaneum den zweiten Weltkrieg gut überstanden, worüber 1947 der damalige Rektor Antal Leopold wie folgt berichtet: „Dem gütigen Gott sei Dank, das Gebäude des Institutes wurde vom Kriegssturm verschont.“